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Das Tausend-Freunde-Forum lud zum exklusiven Kabinengespräch mit unserem Sportvorstand Horst Heldt ein – und er stand zehn Usern rund drei Stunden und mehrere Portionen Currywurst lang Rede und Antwort über Taktik, Selbstvertrauen, die Bedeutung der Fans, das grünere Gras des Nachbarn, die Knappenschmiede, Keller, Tuchel, Polizei, Ausbau des Berger Felds, e. V., Vorbereitungsspiele, Papadopoulos, Verletztenmisere, Tönnies, Spielerberater und vieles mehr.

Gegen 17.45 h fand sich eine bunte Truppe vor dem umgestalteten Haupteingang der Arena ein und betrachtete interessiert das neue Design als Stollen, versehen mit großen Postern u. a. von „Übersteiger“ Max Meyer und Sead Kolasinac. Via verwaistes La Ola und Presseraum ging es dann unter Führung von Forenchef Klaus Horstmann und unserem Fanbeauftragten Kirsche an der Kabine von Cheftrainer Jens Keller vorbei in unsere Mannschaftskabine, die im Vergleich zum sonstigen Arena-Komfort sehr funktional und ohne auch nur den geringsten Hauch von überflüssigem Schickimicki auskommt: Spinde, Bänke, Spiegel, feddich. In unserem Fall netterweise ergänzt durch Getränke und Currywurst.

Der Hauptakteur ging direkt bei seiner launigen Begrüßung in die Vollen; er wolle gerne einmal auch die Leute kennenlernen, die im Forum „absoluten Scheiss“ über ihn schreiben würden. Ein bekannt kritischer User eröffnete dann auch den Fragenreigen, was Schalke eigentlich erreichen wolle, er hätte in der letzten Saison nur zwei oder drei gute Heimspiele gesehen, der Rest sei „so naja“ gewesen; ob es nur darum ginge, um jeden Preis die CL zu erreichen, egal wie? Heldt antwortete, natürlich wäre im Idealfall jedes Spiel erfolgreich und begeisternd; dies klappe aber nicht immer und daher müssten auch Arbeitssiege und Einzelaktionen anerkannt werden. Nur schöner Fußball reiche nicht, dann werde der Trainer nach drei Niederlagen aus dem Stadion gepfiffen. Der nächste Teilnehmer hakte ein, die Gesamtpunktausbeute sei sehr zufriedenstellend gewesen, in „großen“ Spielen aber herrsche übergroße Nervosität, wie man die Jungs da „packen“ könne? Heldt meinte, es liege nicht nur an den Jungs alleine, auch wenn diese natürlich die Hauptakteure seien; er sei jetzt fünf Jahre auf Schalke („manche meinen zu kurz, andere viel zu lang…“) und vermisse insgesamt, im Verein und im ganzen Umfeld, den Glauben an die eigene Stärke. Auf Schalke werde zu oft das Negative gesucht; der Schalker neige zur Selbstzerfleischung – und wenn keiner so richtig dran glaube, sei es schwierig zu transportieren. So habe die Mannschaft gegen Madrid eigentlich gut angefangen, nach dem frühen Gegentor aber den Mut verloren.

Auf die Frage, dass sich erfolgreicher und attraktiver Fußball kaum ausschlössen und sich Schalke oft zu pragmatisch nach den Gegnern richte – warum man keine einheitliche Spielidee runter bis zur U 9 implementiere oder z. B. Roger Schmidt verpflichtet habe, zeigte Heldt erstmals die Krallen – was Schmidt denn bis jetzt erreicht habe? Mit dem für österreichische Verhältnisse gigantischen Etat von RB Salzburg sei schon ein Unentschieden eine Niederlage; international habe er bis auf ein gutes Match gegen Amsterdam ebenfalls nicht viel gerissen; daher fände er es ungerecht, ihn noch vor dem ersten Ligaspiel mit Leverkusen zu glorifizieren und als besser als Keller einzustufen. Außerdem gebe es sehr wohl ein „fettes Handbuch“ und Trainingspläne für die Jugendtrainer; dabei stünden aber die Förderung der Kreativität und Flexibilität der Spieler und nicht „ein stocksteifes System“, das außer Barca auch kaum ein anderer Verein durchziehen könne, im Vordergrund. Wenn er sehe, dass Schalke die meisten Bundesligaspieler aller Vereine hervorbringe, könne man im Nachwuchsbereich nicht allzu viel falsch gemacht haben.

Die nächste Teilnehmerin lobte dann auch explizit Kellers hervorragende Integration der Nachwuchssspieler und wollte wissen, inwiefern er „Coaching im game“ betreibe; ob er beispielsweise eingreife, wenn Schalke schon 0:3 zurückläge? – Ja, das mache er, funktioniere aber leider nicht immer; er wisse noch aus seiner eigenen Erfahrung als Spieler, dass es manchmal Phasen gebe, wo man das Spiel „einfach laufen lasse“. Das Hauptcoaching finde vorher statt.

Ob es auf Schalke einen verlängerten Arm des Trainers auf dem Feld gebe und wie er beispielsweise Boatengs eigenmächtigen Positionswechsel beurteile? – Heldt grinste und meinte, zu diesem Thema hätte „dieser User, Xutos“ ihm und Keller schon einmal mit einer sehr kreativen Begründung den Kopf abhacken wollen. Die geplante Taktik habe aber nicht funktioniert und dann habe Boateng Keller signalisiert, dass er eine andere Variante für die Mannschaft und sich besser fände – die habe dann leider genauso wenig funktioniert, weil es einfach ein sehr schlechtes Spiel von uns gewesen sei, aber er fände diese Überlegungen gut und richtig. Ob nicht Keller der Mannschaft mehr Mut vermitteln müsse, statt in Pressekonferenzen den Gegner stark zu reden? – Keller bekomme eh alles „aufs Brot geschmiert“, was er in der Pressekonferenz sage, und alle könnten sicher sein, dass dies NICHT die „interne Message sei. Dort finde natürlich positive Motivation statt.

Das nächste Thema war dann wieder ein „heißes Eisen“: Wie verkrafte es z. B. Matip, dass er so stark polarisiere und oft überkritisch beäugt werde? Heldt entgegnete sehr ernst, dass die Tendenz, sich einen rauszupicken, bei uns leider sehr ausgeprägt sei, obwohl Joel eigentlich alles verkörpere, wofür wir stehen: Aus der Region, lange im Verein, steht immer zur Verfügung, bescheiden… Als Spieler könne man sich bei solcher Anmache nur ein Schutzschild zulegen; er erinnere sich noch, wie er mal sein Gesicht unter einem Galgen gezeichnet gesehen habe. Es sei definitiv nicht lustig, wenn 60.000 pfeifen und raunen – auch wenn „wir alle zu viel verdienen“, sei das Geld nicht der Antrieb, man wolle was erreichen. Man könne nur versuchen, sowas zu ignorieren, um nicht daran zu zerbrechen, aber leider könne man sich dem nicht völlig entziehen, wenn z. B. im bewusst öffentlichen und fannahen Training plötzlich einer schreie „hey, beweg mal Deinen Arsch!“ Der Support sei immens wichtig und gebe den Spielern Vertrauen; wir seien da auf Schalke im Vergleich zu anderen Vereinen auch sehr gut dabei, trotzdem sei diese Beziehung von beiden Seiten noch ausbaufähig. In Madrid z. B. sei die Mannschaft der Meinung gewesen, in der Kurve gewesen zu sein, den Fans habe es aber nicht gereicht, zumal auch die Zeitvorgaben bei CL-Spielen mit Presseterminen und Dopingkontrollen extrem eng seien.

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Polizei – was halte er vom Vorschlag von IM Jäger, die Polizeipräsenz im Stadion zu reduzieren? – Das Saloniki-Spiel sei der Anlass gewesen, das groß zu thematisieren, er halte diesen Vorschlag aber für mehrheitsfähig, auch wenn natürlich der Arena-Wachdienst „keine Ampeln takten und Züge begleiten könne“. Seiner Meinung nach sei dies eine gute Idee; auch die WM sei ohne sichtbare Polizei nahezu gewaltfrei verlaufen.

Die nächste Frage richtete sich nach dem Ausbau des Berger Felds, insbesondere des Amateurstadions; dazu erklärte Heldt, dass es leider ohne Millionen auf der Bank schwierig sei, da man ja gleichzeitig auch eine konkurrenzfähige erste Mannschaft brauche und den Schuldenabbau vorantreiben wolle. Die Dachreparatur habe z. B. 18 nicht eingeplante Millionen gekostet. Das Berger Feld könne daher erst bei entsprechenden „Extra-Einnahmen“ ausgebaut werden, die z. B. aus lukrativen Transfers oder dauerhaftem sportlichen Erfolg resultieren könnten. Er glaube aber, dass sich in den nächsten ein bis zwei Jahren erkennbar was tun werde. Der prämierte Siegerentwurf verändere sich durch intensive Planungen noch etwas.

Auch bei der nächsten Frage – sind wir als eingetragener Verein national und international auf Dauer konkurrenzfähig? – gab’s klare Kante: Ja, er sei überzeugt, dass dies eine Chance sei, auch wenn Schalke „ein kleines gallisches Dorf“ sei; Anteilsverkäufe seien kein unbegrenztes Wundermittel, auch Chelsea habe z. B. trotz der Abramovic-Millionen sehr lange gebraucht, um die CL zu gewinnen. Welche Voraussetzungen denn auf Schalke noch geschaffen werden müssten, um einen Titel zu holen? – Man könne vieles schaffen, aber nicht alles planen; so sei z. B. nicht die beste Mannschaft, sondern das beste Team Weltmeister geworden; eine solche richtige Einheit seien wir noch nicht. Man müsse aber erkennen, dass etwas wachse; dazu müssten die Verantwortlichen im vornhinein die richtigen Entscheidungen treffen und auch den „worst case“ bedenken, daraus resultiere z. B. die kurzfristige Verpflichtung von Wetklo. Er bleibe dabei, dass Bayern Favorit auf die deutsche Meisterschaft und Real für den CL-Titel seien, aber man müsse den Glauben entwickeln, dass alles möglich sei, wenn es gut laufe. Er habe dies 2007 mit Stuttgart erlebt (…top Beispiel, Hotte ^^).

Als ein User meinte, er mache sich Sorgen, weil er von den Vorbereitungsspielen wesentlich mehr erwartet habe, ging Heldt zum Angriff über: Mit 60.000 Pessimisten sei es verdammt schwer; er könne zudem gar nicht beurteilen, welche Erkenntnisse der sportlichen Führung wichtig waren (z. B. dass Boateng nicht auf der 10 funktioniere). Leute, denen das grundlegende Vertrauen fehle, könne man nicht überzeugen oder mitnehmen, sie würden immer was zu nölen finden. Besagter User setzte dann nach, in der ersten Rangnick-Zeit seien die Spiele viel schöner und interessanter gewesen, solche Spektakel sehe man leider nicht mehr – Heldts Antwort: Dein Pessimismus resultiert aus der Vergangenheit und raubt Dir den Glauben an Gegenwart und Zukunft, daher bist Du nicht bereit, das Gute zu sehen. Es folgten dann noch ein etwas kleinteiliges Wortgefecht um angeblich unterschiedliche Bedeutungen, wenn Klopp die Wichtigkeit aller Spieler betone, da er verschiedene System spielen würde, während Heldt dieselbe Aussage auf vier Wettbewerbe gründe – und die Aussage, man habe beim Spiel in Tottenham auch kein System erkennen können. Heldt fragte leicht süffisant zurück, was denn die taktische Vorgabe gewesen sei? – „weiß‘ nicht“ – „siehste!“ Es sei u. a. um schnelle Ballrückeroberung und nicht um einen bedeutungslosen Sieg um jeden Preis gegangen, zudem hätten alle Konkurrenten ebenfalls in Testspielen gegen britische Teams schlecht ausgesehen, dass diese bereits näher am Ligastart seien. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, dass Keller deutlich gemacht hat, dass mitnichten in anderen Vereinen alles besser, schöner und erfolgreicher sei und er sich nicht alles auf Schalke schlechtreden lässt!

Als es gerade um Kyriakos Papadopoulos‘ mediale Kritik ging, wurde es plötzlich zappenduster; anscheinend setzt um 20.00 Uhr die Notbeleuchtung ein. Auch davon ließ sich Heldt nicht beeindrucken und erklärte ruhig, die öffentlich geäußerte Kritik sei nicht optimal und zeuge von wenig Vertrauen; im Gegensatz zu der geäußerten Vermutung richteten sich die Entscheidungen der sportlichen Führung nicht nach Sympathie oder Emotionen, auch wenn dies für die Spieler nicht immer erkennbar sei. Das Geschäft sei für Schalke vorteilhaft, da zur vollen Gehaltsübernahme eine siebenstellige Leihgebühr komme; er hoffe, dass Papadopoulos viele Einsätze erhalte. Und nein, es bestehe KEINE Kaufoption.

Nach weiteren Transfers befragt, meinte Heldt, es seien noch drei, vier Entscheidungen zu treffen, z. B. über den Verbleib von Friedrich und Sobottka, die sich beide „verdammt gut“ präsentiert hätten und eigentlich in der vierten Liga unterfordert seien; deren Durchbruch in der ersten Mannschaft aber auch noch nicht prognostiziert werden könne. Ayhan z. B. habe es auch auf diesem Wege geschafft. Zudem wolle Schalke noch einige Spieler abgeben, aber keinen (!) mehr kaufen, wenn „nichts Schreckliches mehr passiere“. Auch müssten wir keine guten Spieler gegen unseren Willen abgeben, egal, wer an Draxler, Meyer oder Höwedes rumbaggere.

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Das nächste große Thema war die Verletztenmisere, wo Heldt unumwunden zugab, dass man „vielleicht was hätte besser machen können und zukünftig werde“. Uchida z. B. hätte bei der WM aufgrund muskulärer Dysbalancen eigentlich nicht spielen dürfen, wollte aber unbedingt für Japan auflaufen. Zudem sei es aufgrund höheren Konkurrenzdrucks „richtig zur Sache gegangen“, außer Farfan gebe es aber glücklicherweise keine echten Langzeitverletzten. Farfan hätte sich natürlich eher operieren lassen können, aber „wir können keinen gegen seinen Willen aufs Schneidbrett legen“, zumal in diesem Fall eine reelle Chance auf einen Erfolg mit konservativer Behandlung bestanden hätte.

Der nächste Heldt‘sche Temperamentausbruch kam bei der Frage, wie es sich so mit Clemens Tönnies im Nacken arbeite und ob es nicht unglücklich sei, wenn sich dieser lautstark mit Moskaureisen oder Transferankündigungen zu Wort melde. Heldt sagte klipp und klar, Fehler in diesem Bereich gingen allein zu seinen Lasten – Tönnies wolle zwar alles wissen, rede ihm aber nicht rein und stehe immer „wie eine Eins“ zum Verein oder den Mitarbeitern, auch bei privaten Problemen. Auch wenn Tönnies Multimillionär sei, halte er (Heldt) es nicht für selbstverständlich, dass er 18 Mio. Euro aus der eigenen Tasche zur Ablösung der Schechter-Anleihe einsetze, ohne zu wissen, ob er sie wiederbekäme. Auch habe er sich manchmal gefragt, warum Tönnies sich das antue und sich anfeinden und anspucken lasse? Ganz einfach, er sei mit Leib und Seele dabei, auch wenn er keine Ahnung von Fußball habe (allgemeine Heiterkeit). Tönnies wisse alles, treffe aber keine einsamen Entscheidungen, sondern immer gemeinsam. Hinsichtlich des Grundtenors seien sie sich zudem immer einig – „Tönnies ist nicht so schlimm, wie Ihr denkt!“, auch wenn es nach Niederlagen wie dem Pokalaus gegen Hoffenheim nicht angenehm sei, mit ihm zu telefonieren. Die unselige Moskaureise sei bereits vor zwei oder drei Jahren bei der letzten Vertragsverlängerung mit gazprom thematisiert worden, habe aber bis zur Ukraine-Krise nie jemanden gestört.

Tuchel – warum sei das Gerücht nicht energischer dementiert worden? „Wenn wir alles dementieren, hätten wir nix anderes mehr zu tun!“  Es sei nicht seine Aufgabe, alle Gespinste richtigzustellen; zudem habe er schon die Frage „kommt Tuchel?“ als erste Frage nach einer erfolgreichen Rückrunde mit Keller absolut unverschämt gefunden. Aber Medien neigten leider dazu, immer nur auf Sensationen und Negatives aus zu sein und nur das zu hören, was sie hören wollten; auch die Moskaureise sei bereits früh eindeutig verneint worden, trotzdem habe es noch Wochen später Fragen gegeben, wann Schalke nun nach Russland fahre.

Schließlich wurde noch bemängelt, dass Schalke fast nur ablösefreie Spieler hole, die dann nicht spielten, während andere „Kracher mit Wertsteigerung“ finden. Trockene Antwort: Müssen sie auch, weil sie scheisse ausbilden, wir machen unsere Kracher selber; Draxler, Meyer, Ayhan, Matip, Höwedes – alle stehen mit Null Euro in der Bilanz, haben aber einen tollen Marktwert. Er bestreite nicht, bei dem einen oder anderen Transfer falsch gelegen zu haben, aber man brauche einen Mix aus jungen und erfahrenen Spielern und es gäbe immer Chancen und Risiken. Dass es für Barnetta oder Pukki nicht ganz gereicht habe, könne man nicht ändern; auch habe er ja „nicht immer unbegrenzt Kohle zur Verfügung“. Transferentscheidungen träfe er immer mit dem Trainer und den Vorstandskollegen gemeinsam. Bei vielen großen vereinen hätte der Trainer zu Transfers gar nichts zu sagen; auch er sei der Meinung, dass sich ein Verein nicht abhängig machen dürfe.

Scouting finde grundsätzlich überall statt; er bekäme „tagtäglich“ Spieler angeboten und schicke dann die Scouts los. Viele wären nach einer kurzen Beobachtung wieder aus dem Rennen, um die anderen zöge sich dann auf der Suche „nach der Nadel im Heuhaufen“ das Netz enger; Leon Goretzka beispielsweise hätten sie sich beispielsweise mindestens zwanzig Mal angeschaut. Manchmal dauere es länger (bei Sidney Sam beispielsweise 8 Monate), manchmal gehe es ganz schnell. Bereits jetzt werde an den strategischen Entscheidungen für 2015/16 gefeilt, wo u. a. der Vertrag des Hunters auslaufe, der im Falle der Nichtverlängerung „nicht durch einen 17jährigen ersetzbar sei“; ein Ersatz in vergleichbarer Qualität koste einen zweistelligen Millionenbetrag. Leider ließ sich Hotte nicht erweichen, uns zu verraten, welche Entscheidungen schon gefallen sind.

Wie steht er zu Spielerberatern, z. B. zur Häufung der Rogon-Spieler bei uns? – Das sieht Heldt ziemlich unaufgeregt; es gebe halt einige „Global Player“, zu denen auch Rogon zähle. Die Spieler könnten zudem frei wählen, zu welchem Berater sie gingen und tauschten sich da auch untereinander aus, daher sei es normal, dass sich in einer Mannschaft schwerpunktmäßig drei oder vier Agenturen wiederfinden würden. Die Ablösesumme von Sam habe er von dessen Berater und nicht von Leverkusen erfahren, das helfe. Wenn die Beraterhonorare nicht mehr als Betriebsausgaben abziehbar seien (es ist ein entsprechender finanzgerichtlicher Prozess anhängig), bekämen alle Vereine Probleme. Mit der Rafinha-Kohle rechne er nicht mehr, auch wenn Genua bei Nichtzahlung bis 31.8. Punktabzüge befürchten muss. Die Verletzten entlasten zwar die Gehaltskosten, da nach der sechswöchigen Lohnfortzahlung Berufsgenossenschaft und Krankenkasse am Zuge seien; dies sei aber schon einkalkuliert.

Nach satten drei Stunden gab es noch Autogramme, Fotos und allseits zufriedene Gesichter – selbst wenn man nicht jeder Aussage uneingeschränkt zustimmt, gebührt Heldt und dem Team von Schalke 04 ein dickes Dankeschön für einen hochspannenden und sehr offenen Abend. Heldt hat souverän gezeigt, dass man sich vor platten Ferndiagnosen und Pauschalverurteilungen hüten sollte.

In diesem Sinne einen lieben Gruß an meine „Mitstreiter“ – in der Hoffnung auf einen wunderbaren Saisonstart verbleibe ich

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de