Schlägerei am Gelsenkirchener Hauptbahnhof, zwölf verletzte Beamte – wir wünschen gute Besserung. Die Polizeigewerkschaftler in NRW und – sicher nicht zuständig – Niedersachsen wünschen sich dagegen mehr Überstunden.

„Nach bisherigen Erkenntnissen wurden zunächst Einsatzkräfte der Gelsenkirchener Einsatzhundertschaft von einer größeren Gruppe Schalker Problempersonen mit Flaschenwürfen und Pyrotechnik angegriffen. Gleichzeitig traf der Buskonvoi, der einen Teil der Berliner Gästefans zum wartenden Sonderzug transportierte, am Ort des Geschehens ein.“ (Polizeipressemitteilung)

Ein Augenzeuge im Schalker Block 5 (Die Quelle ist, wie sich herausgestellt hat, ein Online-Kommentar auf derWesten.de) schildert das so: „Nach dem Spiel wurden die Berliner Zugfahrer mit neun Shuttlebussen zum Hbf gebracht. Unerwähnt bleibt hier, daß alle Busse unter Polizeibegleitung mit Sonderrecht fuhren (Blaulicht und Horn…). Und so fuhr die Kolonne bei „rot“ über alle Ampeln, während die Polizei dafür die anderen Fahrzeuge aufhielt. Das heißt: Der Polizei war bekannt, daß sie am Hbf Ärger mit den Einheimischen hatte und daß die 900 Berliner in den Bussen auf diese Szene zurollte. Beim Eintreffen der Busse ging auf die Aussteigenden ein Flaschen-Regen nieder (die Berliner hatten ja keine, ist doch in Fanzügen Glasflaschenverbot). Da die Berliner durch die dortige Polizei nicht geschützt wurde, nahmen die ihren Schutz selbst in die Hand und entlasteten damit zugleich die Polizei. Erst jetzt zogen Beamte in Zivil ihre Polizei-Leibchen über und verpfefferten verletzte Berliner mit Spray. Schließlich mussten sie ja der die Berliner angreifenden Gelsenszene helfen…“

Damit bleiben tatsächlich wieder Fragen offen: Warum werden die Gästefans genau dorthin gefahren, wo schon Angreifer auf sie warten, die die Polizei nicht unter Kontrolle hat? Hier hätte „mehr Personal“ geholfen – vielleicht. Sicher aber hätte schon ein einfacher Funkspruch etwas gebracht, so etwa „haltet die Berliner mal noch ein bisschen auf“. Das wäre auch billiger.

Vorsatz zu vermuten wäre böswillig. Vermutlich war die Lage einfach für die Beamten vor Ort unübersichtlich. Wegen eines Fehlers der Polizei vor Ort aber das Konzept „weniger Polizei bei Fußballspielen“ für gescheitert zu erklären, das können wieder einmal nur Polizeigewerkschaftler.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de