Manche hatte ja spekuliert, die vorzeitige Bestellung Heidels sei die supertolle, affengeile Nachricht, die laut sozialer Netze beim letzten Heimspiel der Saison verkündet werden sollte. Es war dann aber doch nur die Verlängerung des Gazprom-Deals. Mit dem Unterton von Clemens Tönnies: „Ich habe Euch finanziell gerettet.“

Es ist von jeher seine Strategie, sich vor einer Wahl als unverzichtbar darzustellen. Dass dies nicht so ist, geht dabei gerne unter. Und der Gazprom-Deal musste es diesmal sein, weil zuvor der Aufsichtsrat verhindert hatte, dass der Verein von ihm finanziell abhängig wird. Aber ist der Gazprom-Deal wirklich so der Kracher? Immerhin haben sich direkt willfährige Schreiberlinge gefunden, die daraus genau das ableiten ableiten: Der Clemens sei für Schalke unverzichtbar.

Sehr gut – dann können wir wohl den Alexander Jobst feuern. Eigentlich ist so etwas nämlich die Aufgabe des Marketingchefs. Aber der wird ja nicht von der Mitgliederversammlung gewählt und hat darum keinen Anlass, so etwas zu verkünden. Was nämlich seine Aufgabe wäre und nicht die von dem Clemens. Stattdessen wurde er zu Lobeshymnen auf den Clemens verdonnert.

Schon wieder hat der FC Schalke 04 e.V. ein Spiel in der zweiten Halbzeit verschenkt, das alle in der ersten schon sicher wähnten. Klarer Fall: Dahinter steckt „Strategie“.

Schließlich ist es ja nicht das erste Mal, dass das passiert. Muss ja so sein. Schließlich haben wir das Verfahren schon unter verschiedenen Trainern erprobt, und die können nicht alle den gleichen Fehler machen.

Aber es ist auch nicht das erste Mal, dass ein Trainer vor dem Spiel direkt demontiert wird. Trainer holen, am besten per Ablöse, dann demontieren – siehe oben -, Gehalt weiterbezahlen, aber nicht beschäftigen oder einfach mit Abfindung versorgen und beim nächsten das gleiche Spiel noch einmal. Wir haben’s ja. Nicht. Übrigens kann man sowas nicht nur ganz toll mit Trainern, sondern auch mit Sportmanagern machen.

Andere würden jetzt sagen, das wirke jetzt alles ein wenig konfus. „Nenenene“, sagt der Aufsichtsrat, „wir haben Strategie“. Andere haben Rücken, der Aufsichtsrat hat Strategie. Aber die unterliegt offensichtlich einer medizinischen Schweigepflicht, denn die verrät er keinem. Und damit das auch so bleibt, hat er den Antrag zur Jahreshauptversammlung abgelehnt, der ihn zu „Strategie“ verdammen will.

Im Wortlaut: „Im Übrigen legt der Aufsichtsrat Wert auf die Feststellung, dass sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat eine langfristige Strategie verfolgen, die zwischen den Gremien stets abgestimmt und weiterentwickelt wird. Als zwei wichtige Leitpunkte dieser langfristigen Strategie sollen hier insbesondere die finanzielle Konsolidierung und die Weiterentwicklung und Einbindung des eigenen Nachwuchses in die Profimannschaft genannt werden.“

Klappt ja bestens mit der Konsolidierung. An dieser Strategie wäre ich wirklich mal sehr interessiert. Eine Chance dazu bietet sich auf der Jahreshauptversammlung – auch wenn man den Aufsichtsrat mit Zweidrittelmehrheit wird zwingen müssen, diese tolle Strategie auch mal niederzuschreiben. Schaden würde es sicher nicht, nicht weiter „auf Sicht“ zu navigieren.

 

“In Paderborn sind sportbegeisterte und friedliche Fußballfans immer herzlich willkommen.” Schreibt die Paderborner Polizei. Und widerspricht sich danach mal so richtig zünftig selbst.

Es geht beispielsweise mit Bussen zum Stadion. Das kennt man ja aus anderen Stadien. Die Dinger sind rappelvoll und es gibt dennoch nie genug davon. Irgendwann macht die Polizei dann Schluss, trennt Freunde voneinander und sagt: “Hier ist zwar noch Platz” (nein, das sagt sie nicht, aber das Folgende), “aber du kommst hier nicht mehr rein.”

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Schlägerei am Gelsenkirchener Hauptbahnhof, zwölf verletzte Beamte – wir wünschen gute Besserung. Die Polizeigewerkschaftler in NRW und – sicher nicht zuständig – Niedersachsen wünschen sich dagegen mehr Überstunden.

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Liebe Leser,

wisst Ihr eigentlich, warum ich den FC Schalke 04 so mag? Ich mag den Verein nicht wegen irgendwelcher Vorstände, Fanverbände oder irgendwelcher Spieler. Nein, ich mag Schalke, weil es hier noch eine gewisse Kontinuität gibt. Man weiß genau, dass, wenn der Verein zum ersten Spiel der neuen Saison so spielt wie gestern, es keine 45 Minuten dauert und schon beginnen wieder die Trainerdiskussionen. Da wird hier der Kopf von Keller gefordert, während dort gleich der Rausschmiss der ganzen Mannschaft in Betracht gezogen wird. Das alles ist natürlich einhergehend mit der kühnen These, dass Keller ja gar nicht aus dem Amt fliegen kann, weil er sich zusammen mit Horst Heldt eine Schwaben-Connection aufgebaut hat, die jetzt den ganzen Verein unterwandert hat, um daraus einen zweiten VfB Stuttgart aufzubauen (diese leichte Übertreibung ist an dieser Stelle gewollt). Der normale Schalker regt sich nun mal gern leidenschaftlich auf. Und der Verein mit den 60.000 Trainern bei jedem Heimspiel im Stadion hat einen Vorsatz, den er einfach lebt: Wir geben den Leuten, was sie brauchen! Aber doch bitte nicht gleich nach dem ersten Spiel!

Ja ok, jetzt sind wir eben schon in der ersten Runde vom Pokal raus geflogen. Ja ok, dass dann auch noch gegen eine Mannschaft aus der dritten Liga. Aber es ist mir eigentlich herzlich egal. Früher oder später wären wir so und so raus geflogen. Dann hätten wir eben bis zur Winterpause gegen ein paar Gegner aus den unteren Klassen spielen müssen. Dann hätten wir uns bis dahin als Entschuldigung für die schlechte Hinrunde eben die 3-fach-Belastungs-Ausrede anhören müssen. Und dann wäre die wie immer schlechtere Rückrunde gekommen. Das bleibt uns jetzt zum Glück alles erspart, nur weil wir von einem Drittligisten auf die Fresse bekommen  haben.

Gestern ist mir egal. Die neue Saison beginnt für mich ab jetzt.

Mitgliederversammlung 2014“Der SFCV”, so hieß es bisher von Schalkes Vereinsführung, sei “der erste Ansprechpartner in Sachen Fanbelange.” Vielleicht sollte sie jetzt doch anfangen umzudenken.

Nein, das soll jetzt kein SFCV-Bashing werden. Man tanzt nicht auf anderer Leute Gräber, auch dann nicht, wenn sie es sich selbst geschaufelt haben. Dass der Verband am Boden liegt, ist offensichtlich genug. Mehr als 100.000 Mitglieder, selbsternannter Vertreter der Interessen aller Fans, Busse, die Wahlvolk zu den Urnen fahren sollen und Wahlwerbung durch den Verein – und im Ergebnis nicht einmal genug Stimmen, um die eigenen Vorsitzenden in den Wahlausschuss zu bekommen. Tiefer kann man nicht am Boden liegen, da muss man nicht nachtreten.

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Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de