1. Bitte stellen Sie sich kurz vor!
Das Ruhrgebiet ist meine Heimat. Als Sohn einer Bergmannsfamilie wurde ich 1952 in Gladbeck geboren. Aufgewachsen bin ich in Gelsenkirchen-Scholven. Meine Ausbildung zum Bankkaufmann habe ich in Gladbeck absolviert. Seit 20 Jahren wohne ich nun in Brilon, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Doch nach wie vor bin ich mit Gelsenkirchen eng verbunden. Vor zehn Jahren habe ich den Vorstandsvorsitz der Sparkasse Hochsauerland übernommen. Auch im schönen Sauerland gibt es viele aktive Schalke-Fans. Als Mitglied im Fanclub Königsblau Brilon fällt es mir leicht, meinem Verein die Treue zu halten. Ehrenamtlich bin ich beim SV 20 Brilon und bei der Wohnungsbaugenossenschaft Brilon tätig.

2. Seit wann und wie regelmäßig besuchen sie Spiele des FC Schalke 04?
Wie sagt man so schön: Seinen Verein sucht man sich nicht aus, in den wird man hinein geboren! Mein Vater hat mich erstmalig im Alter von drei Jahren in die Glückauf-Kampfbahn mitgenommen. Seitdem besuche ich regelmäßig Heim- und Auswärtsspiele. Als Mitglied von Königsblau Brilon sitze ich bei den Heimspielen in der Nord- oder Südkurve. Zu Auswärtsspielen in der Champions- und Europa-Leage bin ich unter anderem nach Pilsen, Istanbul, London und Madrid gefahren.

3. Warum stellen Sie sich als Kandidat für den Aufsichtsrat beim FC Schalke 04 zur Wahl?
Unser Verein befindet sich in einer schwierigen finanziellen Situation. Durch meine wirtschaftliche Kompetenz, meine Unabhängigkeit sowie meine Leidenschaft für Schalke möchte und kann ich helfen, unseren Verein erfolgreich in eine neue, blau-weiße Zukunft zu führen. Zudem müssen wir den Spagat zwischen wirtschaftlichen Möglichkeiten und Ansprüchen der Mitglieder und Fans schaffen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, zu der beizutragen ich mich imstande sehe.

4. Warum fühlen Sie sich für die Aufgaben im Aufsichtsrat geeignet?
Durch meine berufliche Tätigkeit verfüge ich über das notwendige wirtschaftliche Fachwissen. Von klein auf schlägt mein Herz für Schalke, aber wirtschaftlich und persönlich bin ich absolut unabhängig. Dies alles zusammen versetzt mich im Aufsichtsrat in die Lage, Entscheidungen ausschließlich im Sinne des Vereins und der Mitglieder zu treffen.

5. Wo sehen Sie den FC Schalke 04 sportlich und wirtschaftlich in fünf Jahren?
Ich sehe unseren Verein wirtschaftlich gesund und sportlich auf dem internationalen Parkett fest etabliert. Mit etwas Glück haben wir dann auch wieder einen deutschen Meistertitel in der Tasche. Und natürlich steht Schalke 04 auch in fünf Jahren noch für Fußball mit Herz!

6. Wie stehen Sie persönlich zum Wahlausschuss?
Ich halte ein Gremium für eine Vorauswahl der Kandidaten für den Aufsichtsrat für sinnvoll, da ansonsten eine praktikable Auswahl und Präsentation der Kandidaten nicht möglich ist. Trotzdem müssen wir die Entscheidungen des Wahlausschusses transparenter machen und den Kandidaten die Möglichkeit geben, sie anzufechten. Auch die Anzahl der für die Mitgliederversammlung zugelassenen Bewerber sollten wir angemessen erhöhen.

7. Hatten Sie bisher Kontakt zu Personen aus Vorstand oder Aufsichtsrat des FC Schalke 04?
Auf unserer Hauptversammlung von Königsblau Brilon im März habe ich unseren Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies getroffen. Vor der Vorstellung im Wahlausschuss hatte ich ein Gespräch mit unserem Finanz-Chef Peter Peters. Ansonsten bin ich in keiner Einrichtung oder Gesellschaft von Schalke 04 tätig, habe also auch keine weiteren Kontakte zur Vereinsspitze.

8. Für neue Kandidaten: Was wollen Sie besser als Ihre Vorgänger im Aufsichtsrat machen?
Als Finanzexperte lege ich großen Wert auf die Entschuldung des Vereins. Dadurch können wir flexibler auf dem Transfermarkt agieren. Junge, erfolgshungrige Spieler müssen finanzielle und sportliche Perspektiven bekommen. Zudem halte ich Unabhängigkeit für wichtig. Wir dürfen uns nicht abhängig machen von Sponsoren und Banken – das sage ich auch und gerade als Vorstandsvorsitzender eines Geldinstituts. Ich möchte dazu beitragen, das Vertrauen zwischen Aufsichtsrat und Mitgliedern beziehungsweise Fans wiederherzustellen. Das Gemeinschaftsgefühl ist wichtig – an der Spitze wie an der Basis.

9. Für alte Kandidaten: Was haben sie bisher im Aufsichtsrat erreicht und was möchten sie in der Zukunft erreichen?

10. Wie sehen Sie persönlich die Kartenpreispolitik und die Kartenverteilung auf Schalke?
Die Kartenpreise auf Schalke befinden sich auf dem Niveau anderer vergleichbarer Vereine und sind angemessen. Eine Preiserhöhung ist meiner Meinung nach nicht erforderlich. Vor allen Dingen sollte die Konsolidierung des Vereins nicht zu Lasten der Fans gehen. Die neue Regelung, die Kartenverteilung nach S-04-Mitgliedschaften vorzunehmen, sehe ich kritisch. Es besteht die Gefahr, dass die klare Trennung zwischen Fan-Clubs und dem Hauptverein und deren jeweiligen Interessen aufweicht. Vielmehr sollte sich das zugeteilte Ticket-Kontingent nach der Größe des Fan-Clubs sowie nach dem in der Vergangenheit auch wirklich genutzten Kartenbedarf richten.

11. Wie stehen sie zu der 50+1-Regelung? Und wie beurteilen sie die Rechtsform eingetragener Verein im Profi-Fußball?
Ich halte die Rechtsform des eingetragenen Vereins im Profi-Fußball und insbesondere für Schalke für gut und zukunftsfähig, da dies eine starke Identifikation der Mitglieder mit dem Verein sicherstellt. Sofern von dieser Rechtsform abweichen wird, muss zwingend eine Regelung gefunden werden, die sicherstellt, dass der Verein nicht an einem Finanzinvestor oder Sponsor veräußert wird. Dabei ist es unerheblich, ob dies über die 50+1-Regelung oder anderweitig gewährleistet wird.

12. Wie sehen sie die Rolle von kooptierten Mitgliedern im Aufsichtsrat?
Um ausreichend Sponsoren zu bekommen, ist das Kooptieren von Mitgliedern im Aufsichtsrat nicht zu vermeiden. Wichtig ist, dass die von der Mitgliederversammlung gewählten Mitglieder im Aufsichtsrat die Mehrheit haben. Daher lehne ich eine weitere Aufstockung des Aufsichtsrates um ein kooptiertes Mitglied ab.

13. Wie sehen sie das Leitbild auf Schalke umgesetzt? Wie würden sie es in der Zukunft anwenden wollen?
Das von den Mitgliedern mit überwältigender Mehrheit beschlossene Leitbild finde ich gut. Allerdings müssen es alle Beteiligten noch verinnerlichen, nach außen tragen – und vor allen Dingen leben. Das betrifft auch den Vorstand und den Aufsichtsrat. Der wohl durch den Vorstand geduldete Polizeieinsatz beim Heimspiel gegen Saloniki war gegenüber den Fans respektlos und vollkommen übertrieben. Er widersprach in meinen Augen dem Leitbild von Schalke 04. Dies zeigt deutlich, wie dringend mehr Offenheit, Transparenz und Vertrauen notwendig sind.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de