Der unendlichen Geschichte der Schalker und der Polizei wurde heute ein weiteres Kapitel hinzugefügt: Eine eindrucksvolle, friedliche Demo gegen Polizeieinsätze in Fankurven!

Nach dem Pfefferblocksturm aus dem CL-Quali-Spiel gegen Saloniki wurde bereits das folgende Heimspiel gegen Leverkusen zu einem eindeutigen Votum gegen Polizeiwillkür gegen Fans, deren „Verbrechen“ das Zeigen einer vollkommen legalen Fahne war. Leider beeindruckte das die nordrhein-westfälische Politik und Innenminister Jäger als obersten Dienstherrn nur sehr mäßig; trotzig wie ein kleines Kind verkündete er, dass die dooooofen undankbaren Schalker mit ihrer pööööösen Kritik doch  ihren Scheiss alleine regeln sollten; seine Polizisten würden jedenfalls künftig der Arena fernbleiben. Leider sah sich Finanzvorstand Peter Peters (…wieso das eine Frage des Finanzressorts sein soll, hat sich mir übrigens noch nicht erschlossen) daraufhin genötigt, spornstreichs nach Düsseldorf zu eilen und zu versichern, dass die öffentlich geäußerte Kritik am Polizeieinsatz „in Wortwahl und Tenor zu scharf gewesen sei“.  Dass damit in erster Linie das Procedere und nicht der Inhalt zurückgenommen wurde, ging im folgenden Medienecho leider weitgehend unter; die Law-and-Order-Fraktion triumphierte. Einen absolut unverhältnismäßigen Polizeieinsatz muss man auch öffentlich so bezeichnen dürfen, ohne dass die Polizei daraufhin ihre gesetzliche Aufgabe verweigert!

Grund genug für die unabhängigen Schalker Fanorganisationen Supporters Club, Ultras GE und Faninitiative, eine Demo gegen Repression und Polizeigewalt in Fankurven  zu organisieren – ganz legal und angemeldet.  Rund 2.000 Schalker marschierten deshalb heute von der Glückauf-Kampfbahn zur Tausend-Freunde-Mauer und setzten ein eindeutiges Zeichen gegen das Unter-den-Tisch-Kehren und Beschönigen des absurden Polizeieinsatzes. Einsatzleiter Sitzer und Innenminister Jäger müssen die Hells Bells in den Ohren geklungen haben; der ältere Beamte, der den undankbaren Job erhalten hatte, den Zug vorneweg zu begleiten, löste die Aufgabe hingegen mit Bravour und überirdischer Gelassenheit. Egal, was über seinen Dienstherrn („Jäger, Deine Zeit ist um!“) oder Sitzer („Sitzer raus!!!“) über den Zugweg dröhnte, er schritt unbeirrt vorneweg. Auch einige Anleihen in der Biologie mit Bullen und anderen Bauernhof-Nutztieren oder „Ohne Knüppel habt Ihr keine Chance!“ entlockten ihm nicht einmal ein Stirnrunzeln. Über allem knatterte – kleine Ironie der Geschichte – der Polizeiheli und vorne kloppten sich Fotografen und ein recht hartnäckiger „Pirat“ um die besten Plätze.

Die Plakate waren aussagekräftig und in der überwältigenden Mehrheit nicht beleidigend; gleiches galt für die Wortbeiträge auf der Abschlusskundgebung an der „1000-Freunde-Mauer“. Gelsenkirchen hat einmal mehr gezeigt, dass es nicht alles mit sich machen lässt, auch wenn diese gelungene Demonstration noch mehr Teilnehmer verdient gehabt hätte. Spätestens seit der Polizeiaktion gegen Saloniki müsste nämlich jedem Fußballfan klar sein, dass er beim nächsten Mal derjenige sein könnte, der das Pfefferspray abbekommt, weil irgendwem eine Fahne in seinem Block nicht passt. Die öffentliche Tendenz geht ganz klar dahin, die groben Fehler der Polizei zu Lasten der Fussballfans zu vertuschen, deshalb heißt es gegensteuern und wachsam bleiben!

Blau-weiße Grüße

Susanne Blondundblau

Besten Dank übrigens an die netten Herren, die mich just im richtigen Moment vor dem Verdursten gerettet haben! 🙂

Und hier sind sie: Fotos, Fotos, Fotos

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de