Als Schalkefan der regelmäßig die Auswärtsspiele unserer Knappen besucht, ist man in Sachen Repression und Kontrollwahnsinn durch Staatsorgane und Ordnungsdienste einiges gewohnt.
Nun scheint auch mal wieder der eigene Verein ein weiteres unrühmliches Kapitel in diesem Zusammenhang schreiben zu wollen. Seit Beginn dieser Saison treten vor allem bei den Auswärtsspielen unseres Clubs ,immer wieder mehrere und wechselnde Herren mittleren Alters, welche zumeist mit oliv grünen Militärjacken oder dunkelblauen Varianten gekleidet sind, teilweise versehen mit dem Schriftzug “S04 Crew” in Erscheinung.
Während sie anfangs noch zurückhaltend mehr oder weniger im Weg rum standen, treten sie von Spiel zu Spiel immer offensiver auf und mischen sich in sämtliche Fanbelange ein.
Wenn jene Personen sich auf Nachfrage überhaupt zu ihren Aufgaben bzw. ihrem Auftrag äußern, dann in etwa so, dass sie zum vermitteln bei Konflikten und generell nur zum helfen vor Ort wären.
Im ersten Moment klingt dies fast schon nach einer Verbesserung des Status Quo , denn wer würde nicht gerne auf nervenaufreibende Diskussionen über wechselnde Sinnlosbestimmungen bezüglich der Mitnahme von Fahnen, Trommeln, Megaphonen und Choreografieartikeln an den Gästeeingängen verzichten, oder jenes Kontrollprocedere zumindest beschleunigt sehen.
Jedoch beschränkten sich die Crewmitglieder leider lediglich auf das belehren von Fans. “Du darfst dies nicht, das nicht und jenes nicht” – von Vermittlung von Faninteressen an die Gegenseite oder gar Hilfe keine Spur, in Situationen wo sie hätten vermitteln können, wie zum Beispiel beim Spiel in Chelsea, als eine kleine Trommel, ein Megaphon und mehrfach ein paar Fähnchen kurzzeitig zu Tumulten führten, hielt man sich im Hintergrund um nachher im Block wieder auf Fans wegen Nichtigkeiten einzureden. Hier durften keine Fahnen aufgehängt werden, dort sollte man sich gefälligst hinsetzen weil man sonst richtig Ärger bekommen würde, vermutlich so wie beim Chelseagastspiel 2007 oder im Vorjahr beim Lokalrivalen Arsenal.
Sind dies noch für den ein oder anderen Fan Lapalien die viele nicht einmal als Randnotiz wahrnehmen würden, so geht es dann aber ans Eingemachte wenn wie in Berlin geschehen , Crewmitglieder neben den Kontrollen für Allesfahrer stehen und den Wartenden in der Schlange, versuchen die bereitgehaltenen Ausweise aus der Hand zu nehmen. Angeblich zu dem Zweck das Procedere der Kontrolle zu beschleunigen. Wo aber die Beschleunigung liegen soll ,wenn man sich erstmal gründlich den den Ausweis einprägt um ihn dann doch dem SFCV Mitarbeiter hinzulegen, der den Namen in der Liste wegstreicht, bleibt dann doch erklärungswürdig, zumal ohne eine vorherige Publikation des Vereines keinerlei Legitimation für eben jene Personen besteht, irgendetwas zu kontrollieren.
Mittlerweile melden sich auch vermehrt Fans und berichten davon ,das sie Crewmitglieder dabei beobachten konnten, wie sie immer wieder gezielt Einzelpersonen und Situationen im Fanblock mit ihren Smartphones abfotografiert haben. Das diese Fotos nicht der Dokumentation der tollen Atmosphäre im Fanblock dienen, sollte auch dem letzten Optimisten klar sein. Hier werden Fans anscheinend gezielt ausgespäht. Wozu jenes vergleichbare Verhalten der Zivilpolizei im Zusammenhang mit der Kommunikation mit Fußballfans beigetragen hat, sollte noch mal jedem in Erinnerung gerufen werden. So wird gerade durch Vereine und Medien, ja bei jeder sich bietenden Möglichkeit auf die fehlende Kommunikationsbereitschaft einiger Fans hingewiesen, ohne sich anscheinend je mit den Ursachen dafür auseinandergesetzt zu haben.
Dies wird noch deutlicher, wenn man erfährt das Mitglieder der Crew sich bei Heimspielen zum Teil in zivil mit Schalketrikots bekleidet unter die Fans mischen. Aufgefallen ist das ganze als ein Pärchen angefangen hat im Oberrang Karten von Fans zu kontrollieren die sich in den Eingangsbereichen der Blöcke befanden. Dumm nur wenn nicht mal der eigene Ordnungsdienst von jenen Maßnahmen unterrichtet wird, dann kann es auch mal sein das die “Kontrolleure” aus gewissen Bereichen verwiesen werden.
Wer sich von dem Leiter jener Ordnertruppe ein eigenes Bild machen will, der sollte einfach nach dem Namen Björn Borgmann googeln oder sich gleich seinen beruflichen Werdegang auf der Internetseite des , oh was eine Überraschung Deutschen Fußballbundes anschauen. Einfach auf Team hinter dem Team klicken und dann unter Sicherheit den Namen aufrufen. Zufälle gibt’s.
Wenn Fans sich jetzt auch noch daran gewöhnen sollen, das sie vom eigenen Verein mit Hilfe irgendwelcher Ordner ausspioniert werden, darf man sich im Umkehrschluss nicht wundern, wenn sich das wenige noch vorhandene Vertrauen und die stetig schrumpfende Kommunikationsbereitschaft in Misstrauen und Ablehnung umkehrt.
Gewinnen können dabei weder die Fans noch der Verein.